Steffen

Bin ein 1970er, Lebenslustiger und positiv eingestellter Mensch, auch wenn ich ein klein wenig Dramatisches Leben hinter mir habe. Mir geht es und ich fühl mich gut, habe immer ein Lächeln im Gesicht

Habe es gut, habe von meinem Leben vor dem Unfall nur noch Bilder in Gedankesblitze im Kopf, die ich nicht einkategorieren kann woher sie sind und was sie bedeuten.

So belastet mich nichts was ich nicht mehr kann, weil ich keine Erinnerung mehr daran habe. Ich weis noch so einiges, jedoch fehlen mir die Erinnerungen an Einzelheiten, ist so wie man weis noch das man auf einer Feier war, bei der man so Voll war das man sich an nichts mehr erinnert. So, jetzt wird’s bissi dramatisch

Januar 95 war bei meiner Mutter zu Besuch und wollt gegen 16.15h, per Anhalter wieder Heim fahren und hatte bissi Pech weil ich bei nem Fahranfänger einstieg, der einen Schweren Unfall fabrizierte
Hatte ein Polytrauma (Viel kaputt) mit Schädel-Hirn-Trauma, Unterschenkelverlust auf der linken, wegen Hirnverletzung jetzt die gelähmte Seite … und etliche Knochenbrüche
Der Fahrer hatte zum damaligen Zeitpunkt was ich nicht wusste, seinen Führerschein sechs Wochen und fuhr in einer Linkskurve zu weit rechts, kam an den Randstein und wir schleuderten auf die Gegenfahrbahn.
Natürlich kam uns ein Auto entgegen, was uns frontal in die Beifahrerseite krachte.
So bekam ich am meisten ab.
Der Fahrer sah mit seinen vielen Schnittverletzungen im Gesicht schlimmer aus wie ich, weswegen er nach Würzburg in die UNI geflogen wurde.
Mir sah man meine schweren Verletzungen nicht an, deswegen brachte man mich zur Stabilisierung nach Wertheim ins Städtische, wofür ich zu schwer verletzt für war.
Man brachte mich per RTW nach Würzburg ins Städtische, wofür ich auch auch zu schwer verletzt war und es ging weiter zur UNI, wo sie noch mit dem Fahrer beschäftigt waren.
Also brachte man mich ins Julius Spital, wo ich gegen 20.30h eingeliefert wurde.
Dort setzte ma mich in ein künstliches Koma weil ich sonst vor Schmerzen, gestorben wäre.
Glaube in den 4h Rundfahrt von Krankenhaus zu Krankenhaus ist mein Bein im Unterschenkel gestorben, war eh zu zerstört und wurde nicht mehr richtig durchblutet.
Im OP merkte man das mein linkes Bein nicht mehr komplett durchblutet wird
Sie versuchten das Bein zwar noch durch mehrere Operationen zu retten, flogen Gefäßchirurgen von München ein, mussten es dann jedoch abmachen und trennten meinen Unterschenkel im Knie, ab.
Im Kniegelenk, dass kein Knochen durchtrennt werden musste, weil jeder Bruch blutet
Zu dem damaligen Zeitpunkt hatte ich schon über 30 Blut-Transfusionen, wo ich dann zuviel Fremdblut gehabt hätte und daran, dann verstorben wäre.
Dafür war auch ein Virus in einer Konserve, wo ich lange über 40° Fieber hatte und Wadenwickel bekam um es zu dämmen, wenn schon schwer verletzt, dann abba richtich
Nach sechs Wochen, waren die Knochenbrüche verheilt und man lies mich wieder aufwachen.
Meine Mutter sah zwischenzeitlich im Gesundheitsmagazin Praxis einen Bericht über die Neurologische Kliniken Schmieder in Allensbach gesehen hatte, setzte Sie sich dafür ein, dass ich dort hin komme weil sie Neurologisch, auf Schlaganfall spezialisiert ist, welche Symptome ich mit hatte.
Dort wurde ich in die Früh-Reha eingeliefert, was so wie eine Intensivstation ist.
Anfangs waren meine Augen zwar auf, doch lief mein Hirn mit Standgas, welches bloß den Befehl der Funktion des Herzschlages übernehmen konnte
Konnte mich an nichts mehr erinnern, mein Hirn war total leer
Doch zum Glück dachten die Ärzte mit und steckten Stroh rein, das es nicht so hohl klingt wenn der Wind an den Ohren vorbei pfeift
Weil ich Party DJ war, versuchte meine Mutter bei mir mit Musik, Reaktionen hervorzurufen.


Ich kann mich da an ein schreckliches Ereignis zurückerinnern, ich hörte von den Cranberies gerade den Song Zombie und Gabi (Ex-Frau meines Vaters) sagte, lass uns das mal versuchen und legte Klassik ein geschwächt langsam, hob ich meinen Arm zum Kopfhörer und zog ihn ab
Sie setzten ihn mir wieder auf und es lief immer noch Klassik
Da ich noch nicht sprechen, konnte schaute ich sie mit dem Blick an, seid ihr noch ganz sauber? wo Gabi sagte: er wird wieder (weis ich vom erzählt bekommen)
Mitte Juli sagte meine Mutter zu mir: Steffen wenn du uns erkennst und weist wer wir sind, heb doch mal deinen Arm und ich hob ihn geschwächt langsam
Dann lernte ich langsam wieder das sprechen und schreiben, wo beim schreiben mir wieder die Motorig beigebracht wurde, das ich nicht Buchstabe auf Buchstabe schreibe, was ich jetzt wieder kann
Vor dem Unfall traf ich mich mit meiner Clique abends immer in Miltenberg am Hallenbad, auf’m Parkplatz und feierten in Bürgstadt in den Weinbergen Partys, wo ich Musik auflegte mit meiner großen Anlage, wonach ich als erstes fragte.
ich fragte meine Mutter, was ist’n passiert ? wo sie die Frage weil so undeutlich gesprochen habe, nicht verstand
Also fragte ich nach mehreren Verschen dess wasist den passiert: wo bin ich?
Du bist im Krankenhaus, du hattest einen Auto Unfall
Bin ich gefahren?
Nein, Du bist mitgefahren
Was ist mit meiner Anlage?
Die steht bei uns daheim
Gott sei Dank

Auf den Tag genau nach elf Monaten, kam ich nach Hause zu meinen Eltern.
Wohnte vor dem Unfall in einer eigenen Wohnung und arbeitete als Wand-Gestaltungs-Ingenieur (Maler und Lackierer), was ich jetzt nicht mehr kann.
Ich kam aus dem Krankenhaus nicht wegen einem guten Körperlichen Zustand, sondern weil ich einen Klinikkolla hatte und immer gereizt war.
Ich konnte drei Dinge ohne Hilfe: Rollstuhl fahren, trinken und in die Flasche pinkeln, für alles andere brauchte ich Hilfe.
Beim essen musste mir mein Brot geschmiert werden, konnte meine linke Seite nicht einsetzen wegen der Hemiparese (Halbseitenlähmung)
Das kommende Wochenende nach meiner Heimkehr, gab ich eine Wiederheimkehrfeier, wo so im Durchlauf 40 Leute da waren und von meinem Befinden, geschockt waren.
Da ich jetzt zwölf Kilometer von dem Ort in dem ich vorher gelebt habe, weg wohnte und ich glaube weil mit mir nichts mehr anzufangen war, distanzierte man sich von mir und ich bin, seitdem alleine auf mich gestellt, nun ja
Dies hat den Vorteil, ich habe meine Ruhe

Anfangs machte es mir Psychisch schwer zu schaffen, die Einsamkeit, wollte mir sogar das Leben nehmen und sagte zu meiner Mutter: Mama ich habe keinen Bock mehr, ich glaub ich bring mich um.
Meine Mutter reagierte Gott sei Dank so: „Gut, ich besorg dir ne Pistole, lade sie dir, dann setzt du da an und drückst ab.
Doch bevor du abdrückst tu mir noch einen letzten Gefallen und denk nach Das einzigste was sich ändert ist, du bist nicht mehr da, sonst geht alles weiter wie gehabt“.
Ich dachte nach und erkannte das sie Recht hat, seitdem nehm ich die Sache makaber, troken, locker, mit Humor. Ich sehe in jedem Schlechten auch das Gute, wie z.B.bei meiner Unterschenkelamputation.
Die hat den Vorteil das ich nur noch die Hälfte Probleme mit Schweisfüßen habe und das mir ein Par Socken, zwei Tage reicht
Da ich in der Schmieder Klinik nach Bobat behandelt wurde (learning by doing), suchte meine Mutter lange einen Therapeuten und ist dann in Wertheim fündig geworden, KG Praxis DuBois vor dem wie gewarnt wurden, er würde nur Blödsinn machen.
Da ich so lange im Bett gelegen und im Rollstuhl gesessen bin, musste mein Hirn wieder die aufrechte Haltung lernen und Urs DuBois machte es auf die lustige Art.
Immer wenn er einen Scherz machte und ich lachen musste, kippte ich vorne über weil mein Hirn diese Körperhaltung gewohnt war. Dann musste ich mich wieder aufrecht hinstellen
Meine Mutter war anfangs als bei den Behandlungen dabei und fragte ihn mal, ob es ein muss das er immer so’n Blödsinn macht
Wo er meinte das er auch trocken sagen könnte, beuge dich nach vorne, so jetzt richte dich wieder auf
Er macht es lieber im lustigen, was das bewirkt was er mit mir üben will und ich hab Spaß dabei
Damals hatte ich noch links und rechts, von der Hüfte bis zum Knie einen Nagel im Knochen, die mit Schrauben gegen ein Verrutschen fixiert waren.
Doch die Schrauben drückten bei voller Knochenbelastung auf die Sehne und ich hatte Schmerzen, weswegen ich mich nach einem Jahr auf die OP freute, wo der links im Stumpf sich befeindeten Nagel, raus kam
Nach der OP ging ich auf AHB (Anschluss Heil Behandelung) wo ich in der KG
ca. 15m lief, mich dann hinsetzte um auszuruhen und die 15m zurück, wonach die 30 Minuten Behandelung vorbei waren
Nach meiner AHB Entlassung am nächsten morgen (20Std später), wollte ich gleich 150m weit laufen und verlor nach 100m vor Erschöpfung das Gleichgewicht, fiel auf die linke Seite und brach mir meinen Oberschenkehals, an.

Da hatte ich Glück, wenn er gebrochen gewesen wäre, hätte ich vielleicht ein neues Hüftgelenk gebraucht.
Dieser Vorfall hatte den Vorteil das ich gelernt habe, das ich mir nicht zuviel zumuten soll und jetzt weis wo die Grenzen sind.
Bis zum nächsten Jahr passierte mir nichts mehr und die rechte Seite konnte gemacht werden
Ich hatte bis heute jedoch schon einige Stürze, die Verletzungen mit sich trugen wie Rippenbruch, wie bei Stürzen die Schulter auskugeln und Probleme mit meinem Beinstumpf

Dennoch geht es mir gut, bin Herr meiner Gedanken, kann mich gut, verständlich unterhalten und bin Schlagfertig.
Habe mir im betrunkenen Zustand eine Unfallversicherung aufschwatzen lassen, von deren Erlös ich mir ein Haus baute bzw. meine Familie mir baute.
Bin viel mit meinem E-Mobil zu Veranstaltungen unterwegs, wo ich mir eine Anhängevorrichtung für meinen Rolli entworfen und mir von einem Freund anfertigen, habe lassen
Bin auf jeder Veranstaltung wo gute Musik läuft, anwesend und bei uns im Landkreis bekannt wie ein Bunter Hund.


Werde oft gefragt wie ich das mache, immer wenn sie mich sehen habe ich ein Lächeln im Gesicht und sie hätten mich noch nie, schlecht gelaunt gesehen
Warum auch, mir geht’s doch gut
Fahre mit meinem E-Mobil bis zu 30Km weit auf Veranstaltungen, wo ich mein Ladegerät mitnehme um wieder heimzukommen


Habe letztes Jahr (2006) auf dem Reiterfest in Breitenbrunn, Kerstin und Tom vom Country Club Spirit of Wild West in der Bar kennen gelernt, wo mich Kerstin fragte:

mit wem bist dann du da?
Mit meinem Rollstuhl
Nein, ich meine wer ist bei dir?
Ich bin alleine hier
Da war Sie freudig überrascht, drehte sich zu Tom (Ihr Freund) und berichtete ihm, wo er mich für zwei Wochen später nach Uettingen auf deren Country Fest einlud.


Ich kam an und Tom sagte: ich hätte nicht gedacht das du kommst.
Ich zu Tom: wenn ich sage ich komme, komm ich auch, auf mein Wort kann man bauen.
Seitdem verkehre ich öfter in Uettingen und bin mittlerweile Mitglied in Deren Country Club Spirit of Wild West geworden, wo alle erstaunt sind das ich noch nicht einmal angefangen habe, über mein Handicap zu sprechen und zu jammern.


Ich hab es halt, habe es nicht akzeptiert, sondern hab mich damit angefreundet
Auf jeder Veranstaltung treffe ich Leute die mich kennen und bekomme Anschluss wenn ich keinen kenne, was meine Offene, ehrlich und direkte Art macht, wobei ich jedoch nicht verletzend bin
Ich habe keine Angst, das einzigste das kann ich nicht was ich habe ist, das kann ich nicht ohne Hilfe

Ok, bin schwer angeschlagen, doch gibt es Schlimmeres

Auch wenn sich der Unfallverursacher noch nicht einmal bei mir gemeldet hat, empfinde ich Ihm gegenüber nicht einen negativen Gedanken.

Warum sollt ich auch? Er wollt mir einen Gefallen tun und mich bei Sau Kälte, mitnehmen.

Ist halt nicht weit gut gegangen, was er nicht mit Absicht tat, er hatte halt noch nicht genug Fahrpraxis.

Ich erfuhr über ihn das Er es im Straßenverkehr darauf anlegen würde, das Er umkommt.

Johann (Hausnummer), wenn Du wirklich dadurch sterben solltest, bringt es Dir gar nichts, ok Du lebst nicht mehr, doch mein Bein wächst nicht nach, mein Hirn ist nicht wieder ganz, weis ehrlich gesagt nicht ob es jemals schon ganz war :-) und die verstorbene Frau, erwacht auch nicht wieder zum Leben, Du bist nur nicht mer da, sonst geht alles weiter gehabt

Ich verzeih Dir

Was eigentlich? Es war doch ein Unfall

Ich wünsch Dir für Dein weiteres Leben, alles Liebe und Gute, Ehrlich, ich hab nicht einen negativen Gedanken, Dir gegenüber.

             Steffen